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Geschichte

Südtirol

Südtirol kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken und ist im Laufe von Jahrhunderten zahlreichen Veränderungen ausgesetzt gewesen.

Ein kleiner Rückblick auf die Geschichte des Landes im Gebirge.

Südtirol Geschichte

Ab 7000 v. Chr. sind menschliche Spuren nachweisbar. Im 5.- 4. Jahrhundert vor Christus zogen die Kelten durch das Land, jedoch ohne Spuren zu hinterlassen. Die Römer kamen in der Zeit nach 25 vor Christus und errichteten eine Verbindung über den Alpenhauptkamm nach Norden, was für die Ausweitung ihres Weltreichs grosse strategische Bedeutung hatte. Die Zahl der römischen Siedlungen nahm zu und die Bevölkerung wurde christianisiert und rätoromanisiert.

Nach dem Untergang des Römischen Reiches herrschte Unsicherheit. Bajuwaren, Langobarden, Franken und Slawen brachten keine klare, dauerhafte Ordnung zu Stande. Erst gegen Ende dieser Epoche waren die Verhältnisse schliesslich doch geklärt: die Rätoromanen waren germanisiert worden und gehörten dem Reich des Frankenkönigs Karls des Grossen an. Nur kleine Teile der Bevölkerung hatten sich in die entlegenen Gebirgstäler zurückgezogen und blieben rätoromanisch.

Als nach dem Tod Karls des Grossen das riesige Frankenreich geteilt wurde, kamen Unterland und Überetsch an Trient während das restliche Südtirol dem Herzogtum Bayern zufiel. Es wurde damit ein Teil des Deutschen Reiches.

Schon im 13. Jh. gab es eine mustergültige Verwaltung und Schutzprivilegien sorgten für einen blühenden Durchzugshandel. Das Land war als wohlhabend bekannt und begehrt. Unter Meinhard II. wird Tirol 1271 zum ersten Mal als selbständige "Herrschaft Tirol" bezeichnet. 1363 übergab Margarete Maultasch die Regierungsgewalt über Tirol an Rudolf IV. von Habsburg.

In der Übergangsphase vom Mittelalter in die Neuzeit steckte Tirol in einer schweren Finanzkrise. Bergbaupolitik und hohe Lebensmittelpreise trieben die Zinsforderungen an die Bauern in die Höhe. 1525/26 kam es zum Bauernkrieg, angeführt von Michael Gaismair, der 1532 ermordet wurde. Die Pläne der Bauen scheiterten.

Im 17. Jahrhundert verlor Tirol den Anschluss an die gesamteuropäischen Entwicklungen und geriet ins politische Abseits. Die katholische Kirche übte während dieser Zeit konkurrenzlos ihre Macht im Land aus. Man sprach vom "Heiligen Land Tirol".

1796 bedrohten französische Truppen das Land, es wurde der Verteidigungszustand ausgerufen und das "göttliche" Bündnis mit dem Herzen Jesu verkündet. 1805 und 1809 kam es zum Krieg, der Österreich eine Niederlage bescherte. Die Tiroler kämpften unter Andreas Hofer alleine weiter und schlugen anfänglich die Bayern und Franzosen in drei Schlachten am Berg Isel. In der vierten Schlacht am 1.11.1809 wurden die Tiroler schliesslich vernichtend besiegt und Andreas Hofer in Mantua standrechtlich erschossen. Nach der Niederlage Napoleons 1814/15 wurde Tirol Österreich wieder zugesprochen.

Obwohl Mitglied des Dreibundes mit Österreich/Ungarn und Deutschem Reich erklärte Italien - nachdem ihm dafür im Londoner Vertrag die Brennergrenze und Triest zugesprochen wurde - 1915 Österreich den Krieg. Am 10. September 1919 dann die Trennung Tirols: Südtirol wurde im Friedensvertrag von St. Germain Italien zugesprochen und somit von Tirol und dem Österreichischen Vaterland getennt.

Die Südtiroler hatten nun eine schwere Zeit zu durchleben. Sehr bald wurde (vor allem auf Initiative des Trentiners Ettore Tolomei) mit der Italianisierung des Landes begonnen, die nach der Machtergreifung Mussolinis durch Verbot und Abschaffung der einheimischen Verwaltung, Brauchtum und Sprache besonders vorangetrieben wurde. Durch italienische Zuwanderung sollte die Italianisierung gefördert werden.

Mit Hitler gemeinsam wurde in der Berliner Vereinbarung ein groteskes Umsiedlungsprojekt, die "Option", das schwärzeste Kapitel der Südtioler Geschichte, in die Wege geleitet. Die deutschsprachige Bevölkerung Südtirols musste sich entscheiden, ob sie italienisch werden oder in das Deutsche Reich auswandern wollte. In der damaligen Atmosphäre stimmten 86 % ! der Südtiroler für das Verlassen der Heimat. Der Zweite Weltkrieg vereitelte jedoch die Durchführung dieses Projektes und die meisten Südtiroler konnten in ihrer Heimat bleiben.

Die deutschsprachige Bevölkerung wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Pariser Vertrag durch ein Autonomiestatut als Minderheit unter Schutz gestellt. Dieses Statut wurde aber nur zögerlich verwirklicht. Der Unmut äusserte sich in den 60er Jahren durch zahlreiche Terroranschläge deutschnationalisitscher Gruppierungen. Erst in einem zweiten Autonomiestatut, dem sogenannten Paket, wurden die Selbstverwaltungsbefugnisse gestärkt. Im Jahr 1992 kam es diesbezüglich zur offiziellen Streitbeilegungserklärung zwischen der Schutzmacht Österreich und Italien.

Die Autonomiebefugnisse verschafften den Südtirolern die Möglichkeit, sich auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet zu entfalten. Heute ist Südtirol eine der reichsten Wirtschaftsregionen Italiens und ein beliebtes Reiseziel. Wohlstand und Lebensqualität haben zu einer Entspannung der Konflikte zwischen den Sprachgruppen beigetragen. Als Modell für die Zukunft wir von einem Grossteil der Bevölkerung ein friedliches Zusammenleben der verschiedenen Kulturen gesehen.

 

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